Mein Kumpel Polli und ich sind wieder zu hause und die Welt wieder in Ordnung, Aber nicht so schnell, ich fange mal von vorne an:
Da beim packen und vorbereiten wieder mal alles länger gedauert hat, sind wir erst gegen 17:30 am Sonntag weg gekommen. Dank Stau und zähfließendem Verkehr waren wir auch erst um kurz nach 20:30Uhr im Fahrerlager aufgetaucht. Ein halbe Stunde zu spät um noch die Papier und techn. Abnahme zu machen. Wieder zurück am Auto waren auch Heizer und der kleine Onkel mit Frau aufgetaucht. Die zwei konnten wir beim Pavillon aufbauen gut gebrauchen. Es wurde dunkel und das Wetter war nicht grad toll als mir das dynamische Defizit an meinem Zelt auffiel, die Stangen fehlen

*kagge*. Ohne Dach überm Kopf is nicht so gut, so haben wir kurzerhand das zweite kleine Zelt von Polli als Tankstelle umfunktioniert und bei Josef in der Bude Quartier bezogen *geile Sache das!*.
Dank vieler Benzingespräche war die Nacht sehr kurz und auch das ein oder andere Bier hatte uns müde gemacht. Um 5:30Uhr aufgestanden waren jede Art von Menschlichkeit aus den Gesichtszügen verschwunden. Das Navi *braucht eigentlich kein Mensch* half uns in der Früh zur Strecke zu kommen. Da Reifen montieren und die Abnahme alles länger gedauert hat, haben wir den ersten Turn gleich auslassen müssen *wieder kagge*.
Nachdem wir meine "Berta" einmal durch das halbe Fahrerlager geschoben haben, sprang der Bock endlich an und wir konnten mit 5min verspätung zu unserem ersten Turn fahren. Meine letzte Fahrt vor 2 Jahren und der damit verbundene Sturz steckten noch im Hinterkopf. Auch das Motorrad hab ich zum ersten Mal unterm Arsch. Ich fühlte mich deplaziert wie die Jungfrau Maria im Stangenschuppen. Das Selbstvertrauen im Keller, und in die letzten Huldigungen an die Reifen sind auch schon lang' verhallt. Während Polli seine ersten Runden zog, eierte ich als Wanderbaustelle mit 2:03min um den Kurs. Beim anbremsen zog jedes Mal ein heftiger Windstoß unter dem Helm und trocknete die Kontaktlinsen aus, und so dauerte es nur bis Turn 3 als ich eingangs Hasseröder die rechte Linse am Visir kleben sah. *Super* Mit erhobener Hand von der Strecke geeiert, fix ne neue eingesetzt und die letzten Minuten des Turns noch "gefahren".
Nachdem ich auf die Brille gewechselt hatte, machten wir uns für Turn 4 startklar. Polli wollte mir helfen wieder zu alten Form zu finden und sich das Elend mal von hinten anschauen. Also fuhr ich vorweg aus der Boxengassen raus und drehte meine Runden. Ich wunderte mich über seine Gedult und das er es so lange aushielt hinter mir her zu eiern. Wieder im Fahrerlager angekommen fehlte von ihm aber jede Spur. Schnell wurde klar, da stimmt was nicht. Der kleine Onkel mit Sohnemann und Vater waren auch wieder da, und Ronny berichtete von einem Sturz in der Hasseröder. Mit kalten Reifen ist ihm das Vorderrad beim anbremsen weggerutscht und der Asphalt hat Narben in Verkleidung und nagelneuem! SR-Topf hinterlassen.
Während sich Polli auf die Suche nach Ersatz für seinen Kupplungshebel machte, bauten der Onkel und ich schonmal die Töpfe runter und bogen das linke Zwischenrohr wieder nach aussen. Da heftiger Wind in Kombination mit waagerechtem Regen nicht so toll ist, haben wir vorm Klo geschraubt. Hier hatten wir wenigstens etwas Schutz vorm Wetter.
Wir hatten alles fertig bekommen bis zum nächsten Turn, als es in Strömen zu regnen begann. Somit war der tag gelaufen und wir suchten Schutz, ja wo?, aufm Klo. Bevor ich nichtsnutzig herum sitze, hab ich versucht als "Klofrau" ein paar Euro für die Reparaturkosten der TL zu sammeln. Aber bei dem Scheisswetter wollte offensichtlich niemand durch den Regen bis zu Toilettenbox gehen. Wieder ein Misserfolg.
Wir verabschiedeten den Onkel und seine Family (danke noch mal für die geile Hilfe!!), luden die Mopeds auf und machten uns auf den weg zu Josef. Nach einer Flasche Pils haben wir dann noch die Steaks auf den Grill gehauen und uns erstmal verköstigt. Noch schnell den Linken Griff der TL wieder fest geklebt und die Benzingespräche im Wohnzimmer fortgesetzt. Um 23:00Uhr sollte heute Zapfensreich sein und so hat man schon mal verabschiedet und schlafen gelegt.
Hier nochmal vielen Dank für das Quartier, die Logie und alles und überhaupt und das es einfach nur geil war!!!
Am Dienstag hatten wir auch etwas besseres Wetter, pünktlich zum ersten Turn waren wir startklar. Leider sollte es auch im ersten Turn des zweiten tages nicht viel besser sein. Der Frust war groß und Polli beschloss mir als Instruktor zu helfen wieder zu alter Form zu gelangen. Es hilft ungemein, wenn jemand den man kennt vor einem fährt und zeigt: "alter, da is noch ewig Reserve drin". Nach Turn 3 wies der Laptimer eine 1:51:xx auf. Immer noch keine Glanzleistung aber zumindest hatte ich nicht mehr die rote Laterne am Bike.
Turn 4 war schon richtig geil, auch Polli fand sich immer besser zurecht und auch meiner einer bekam langsam wieder das zwischenzeitlich verloren geglaubte Selbstvertrauen und das Gefühl für Motorrad. Der Beste Intruktor ist manchmal einfach nur "ein ganz normaler Typ". Jemand den man zu 100% vertraut und weis, der ist auch nur ein Hanswurst wie du und kein Profi. So haben wir uns durchs Feld gearbeitet und lediglich die 1000er Fraktion hat uns platt gemacht. Aber es gab ja noch 2 Turns und nun wollten wir Revanche.
Im vierten gings ordentlich zur Sache. Ich klemmte mich an Polli's TL und wir pflügten recht ordentlich durchs Feld. Eine freie Runde hatten wir zwar nicht, aber dafür viele Zweikämpfe. In einer Gruppe wurden wir etwas aufgehalten und ich schlüpfte eingangs der Triple innen durch und setzte mich ein wenig ab. Auf Start/Ziel kam wieder ne 10er an mir vorbei geschossen, bremste aber viel zu früh. So war ich ausgangs Hasseröder wieder dran, verlor aber auf der geraden. Durchs Triple war er langsamer und ich versuchte mein Glück aussen in Kurve 4, hatte aber nicht die richtige Linie und musste zurück stecken.
Nächste Runde hats dann gepasst, Turn4, aussen und ich war dicht genug dran. Vor der Schikane war die bessere Linie mein, doch es kommt ja noch die Gegengerade *klatsch* wieder ballert das Teil auf und davon. Durchs Shell-S und die nächste Rechts wieder Zeit gut gemacht und Eingangs der letzten Rechts vor Start/Ziel innen rein gebremst. Die Runde darauf nochmal im Shell-S überholt, dann hab ichs aufgegeben und versucht nochmal ne freie Runde zu fahren, da war der Turn auch schon zu Ende.
Im Letzen wollten wir dann nochmal filmen und die eigens dafür gekaufte Cam aufschnallen. Wir konnten vorher noch nie testen und so war es die Jungfernfahrt mit dem Teil. Polli vorweg und meinereiner hinten dran. Rad an Rad durch die Hasseröder und das Triple geballert, es war einfachn nur geil. Zwar ist noch kein 100%iges Fahrgefühl da und auch das vertrauen in die Reifen fehlt noch um ans Limit zu gehen, aber das war in dem Moment alles nebensächlich. Nach ein paar Runden wieder Eingangs Hasseröder auf eine Gruppe aufgelaufen. Gut raus beschleunigt hatten wir schonmal ein paar überholt. Eingans Triple wollte Polli links und ich rechts an einem Mitstreiter vorbei. Da hatte ich dann doch noch fast den befürchteten Ausritt ins Kies, als plötzlich der Typ vor dem den wir überholt hatten seine Linien von ganz links nach ganz rechts wechselt. Komplett aufgemacht und nen weiten Bogen gefahren konnte ich mich nochmal retten, aber der Anschluss zu Polli war weg. Kurz darauf war Abbruch, da es jemanden auf der zwischengeraden von Hasseröder und Triple gelget hat.
Ich hätte euch an dieser Stelle gerne das Video präsentiert, aber leider hat die Cam seit Zeitpunkt des Motorstarts komplett ausgesetzt. Somit bleibt uns nur die Erinnerung. Da ich total happy bin, das es endlich wieder geklappt hat und wir das fahren doch noch nicht verlernt hab, fühlte ich mich grad genötigt, euch das mal mitzuteilen.
Wir verabschiedeten uns mit einer 1:46 aus Oschersleben. Sicher keine überragende zeit, aber dafür das wir 1 bzw 2 Jahre nicht gefahren sind wars OK. Und das allerwichtigste: Die Knochen sind heil geblieben und es hat Spaß gemacht. Und seine TL bekommen wir auch wieder hin (Bilder folgen!)
bruno & polli