Guten Morgen Leute!
So, am Wochenende war es wieder soweit. Schraubertag! Habe die Bremse vorne von der neueren J vollständig überholt. Also Sättel zerlegt, neu abgedichtet und neue Beläge rein. Die ältere J ist demnächst dran.
Hier aber noch schnell zwei Fotos von den Tokico Belägen, die ich für extrem harte Sinterbeläge (siehe oben) gehalten habe.
Vielleicht kann jemand was damit anfangen.
Ansonsten ging's ganz gut bei der Arbeit.
Allerdings haben die Kolben gar nicht so schlecht ausgesehen, wie ich das vermutet hätte. Sind die aus Edelstahl, oder sind die beschichtet?
Na ja, jedenfalls hatten sie keine Riefen und den etwa vier bis fünf Millimeter breiten verkrusteten Schmutzrand vorne rum konnte ich mit dem Fingernagel rundum abkratzen.
Lediglich zwei von den dünnen Staubschutzdichtringen waren etwas verkantet.
Aber ich glaube, das kommt daher, dass beim Wechseln der Beläge die Kolben ja zurückgedrückt werden müssen und der verhärtete Schmutzrand, wie er auch auf meinen Kolben war, den Dichtring nach hinten mitzieht und verkantet.
Dann die Sättel sauber in warmem Spülmittelwasser mit Bürste gereinigt (ging auch ganz gut), ordentlich mit Pressluft durchgepustet und die Nuten für die Dichtringe Augenschein genommen.
Die sahen noch sehr gut aus, kaum Oxid. Kurz gereinigt und gut war's.
Aber auch ansonsten hat das Zerlegen der Sättel nicht geschadet, denn hat sich eine ganze Menge ziemlich hartes fettartiges Zeug (wahrscheinlich Silikonklumpen von überalterterter Bremsflüssigkeit) gesammelt, das man wirklich mit Finger und Bürste rausfieseln musste.
Der Zusammenbau war auch relativ einfach. Die Dichtungen gut mit dem beiligenden Silikonfett eingeschmiert, auch die Kolben und die Sättel ein wenig und die Kolben sind reingeflutscht wie der Bauer ins Wirtshaus.
Dann wieder Dichtungsring dazwischen und Sattelhälften wieder zusammengeschraubt und eingebaut.
Das Entlüften war dann ein wenig fummelig.
Aber ich habe mir da in der Apotheke eine 100 ml Spritze besorgt, habe sie mit Bremsflüssigkeit gefüllt und die Anlage jeweils erstmal von unten damit befüllt, bis der Behälter oben fast voll war.
Das ging wirklich gut.
Dann erstmal nach herkömmlicher Methode entlüftet. Mit dem Hebel Druck aufgebaut und dann den Entlüfternippel kurz geöffnet und gleich wieder geschlossen. Kam noch ne Menge Luft dabei raus.
So habe ich auf beiden Seiten etwa einen Behälter voll durchgepumpt, dann war die Luft soweit raus.
Allerdings war der Druckpunkt noch immer etwas teigig und nicht so fest wie vorher. Meine Vermutung war, dass sich wie üblich in der Pumpe noch Luft gesammelt hat, die nicht raus geht, weil der Schraubanschluss der Leitung höher liegt, als der Zulauf vom Behälter, wenn die Pumpe am Lenkstummel festgeschraubt ist.. Also logisch, dass sich da Luft sammeln und nicht in den Behälter hochsteigen kann.
Also die Pumpe vom Lenker gelöst und etwas nach oben gekippt, dass der Zulauf geringfügig höher liegt und leicht gepumpt. Und siehe da
, kam noch eine ganze Menge Luft raus.
Ja, dann war auch der Druck wieder hervorragend.
Ach ja, eingebaut habe ich übrigens wie beabsichtigt die LMP 231 SF Beläge von AP-Racing. Das sind auch Sintermetall Beläge, aber die fahren sich zehnmal angenehmer wie die Tokicos, die drin waren.
Obwohl auch diese noch ganz leicht kratzen, wenn man z. B. beim Schieben aus der Garage die Bremse zieht. Aber das mag an den etwas rauhen Scheiben liegen, denn an der R1 von einem Freund bremsen die ganz weich und ohne kratzen.
Beim Fahren allerdings ein Traum. Kein kratzen wie vorher mit den Tokicos, kein Rubbeln kurz und auch kein Quietschen mehr kurz vor dem Stehenbleiben.
Mit der Wirkung bin ich jedenfalls super zufrieden. Nach etwa 50 km Einbremszeit habe ich sie mal ein bisschen getestet. Allerdings noch nicht so brachial.
Die Bremswirkung ist sehr gut dosierbar, sie steigt absolut linear mit der Hebelkraft an und die Wirkung an sich ist sehr gut und bissig. Aber wie gesagt, sehr gut dosierbar!
Zu keiner Zeit haben die Beläge mit Überraschungen wie Nachlassen der Wirkung oder unerwartet heftigem Zubeissen reagiert. Weder kalt noch war.
Ein, wie ich finde, sehr guter Belag für die Strasse, bei dem man einer unerwarteten Panikbremsung mit Gelassenheit entgegensehen kann und der auch ansonsten selten mehr als zwei Finger braucht.
Wenn sie mal richtig eingefahren sind, dann werde ich sie nochmal richtig auf Herz und Nieren testen. Aber so, wie sie sich bereits jetzt darstellen, finde ich die Beläge super!
Wie's bei Nässe aussieht, das kann ich natürlich nicht sagen.
Aber das ist mir auch wurscht, denn Regen sehen meine Schmuckstücke eh nie und Wasser auch ansonsten gerade mal soviel wie zum Entfernen der Fliegen an der Verkleidung erforderlich ist
.
Ja, soweit mal ein kurzer Erfahrungsbericht zu den AP-Belägen.
Auf der anderen Maschine werde ich interessehalber mal die Black Stuff Beläge FA 158 von EBC probieren. Das soll so ein Kevlar-Aramid Belag sein, der den organischen Belägen nahe steht.
Kosten nicht die Welt, deshalb will ich's mal wagen.
Kennt die schon jemand? Erfahrungswerte?
Ansonsten erstmal einen schöne Gruß,
Hans