Joa, Windy ..
Das klang ja fast wie eine offizielle Stellungnahme der Kawa-Vertretung
Der erste Teil ist klar - jede Firma (und nicht nur Firma) möchte immer den eigenen Hintern retten bzw. gar verhindern, dass es zur Rettung kommen muss.
-Ich hätt da ja auch Bedenken, wenn ich einen Motor hätte, wo
"irgendjemand, irgendwie" die alten Schrauben wiederverwendet hat.
Da könnte man aber denen dazu eine kritische Frage stellen:
- Wenn es denen ja so wichtig ist, dass alles so sicher bleibt (also dass man immer neue nimmt), warum macht Kawa (bzw. sorgt vllt. noch aktiv dafür) die Preise für
gerade diese wichtigen Schrauben für alle Motoren nicht so niedrig (vgl. 10R in deinem Beispiel für 3€ --> MwSt nicht vergessen

), dass man da gar nicht erst auf
die Idee kommen würde (angesichts der vielen Warnungen), da noch alte zu nehmen (?)
Stattdessen sind die Preise unnverhältnismäßig hoch, und Leute kommen deswegen auf alle möglichen Gedanken, und manch einer würde dabei gar nicht mal wissen,
dass dabei (wenn schon) ein anderes Prozedere anzuwenden ist.
Übrigens, das Ironische bei der billigen 10er Schraube: die dazu passende Mutter kostet 40% mehr als die Schraube selbst
Darauf wollte ich aber gar nicht hinaus

, .. aber auf den zweiten Teil:
fakt ist, dass die einschnürung der schraube wesentlich dazu beiträgt, dass sie nicht aufgeht. da die einschnürung aber etwas über steckgrenze sitzt, zieht sich die schraube nach dem lösen nicht mehr vollständig zusammen. der durchmesser der gebrauchten schraube ist verändert und somit auch die kraft bis zum erreichen der "neuen" streckgrenze.
es gibt profis welche auch gebrauchte dehnschrauben erneut verwenden, aber nur ganz bestimmte größen und diese werden dann mit geänderten parametern festgezogen.
Das ist ja auch so in wohl bis jetzt jedem WHB beschrieben (bis auf den letzten Satz), und da sagen die ja auch deswegen, dass neue Schrauben her müssen..
Dein letzter Satz ist ja im Grunde das, was auch in dem geposteten RKM-Ausschnitt gesagt und beziffert wird. Man zieht die gebrauchte mit weniger an, da die ja schon vorgestreckt ist.
Da ist es auch verständlich, warum die Hersteller es jedem quasi von vornherein verbieten möchten:
Die müssten sich ja sonst darauf verlassen, dass jeder, der es liest, es auch alles genauso (wie beschrieben) durchführen würde - ein Ding der Unmöglichkeit.
Da kommt dann der erste Dorfschrauber, der zuvor noch beim Ventilspieleinstellen die Shims mit der Flex "passend" runtergeschliffen hat, und der Fahrer steigt auf's letzte Deck der Titanic.
Materialkunde ist bei mir schon ne Weile her (bin mir auch gar nicht sicher, ob wir das Thema überhaupt hatten), daher..
Wenn man so eine Schraube/Mutter (zuvor entspr. markiert.. Gradscheibe, etc.), die zuvor über die Streckgrenze angezogen wurde ...u.s.w., einmal löst und anschließend 100%-ig genau
bis zur gleichen (Dreh-)Position wieder anzieht, ist diese Schraubverbindung dann (in etwa) so sicher wie zuvor?
Es hätte sich ja nichts extra gedehnt, bzw. dann nur elastisch, und man bliebe unterhalb der neuen Streckgrenze
(Der Aufwand hierfür und die potentielle Fehleranfälligkeit der Methode - somit ohne Praxistauglichkeit für ne off. Kawa-Werkstatt - seien mal dahingestellt)
>> Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die Angaben in der o.s. Tabelle sich darauf beziehen, dass die gebr. Schraube dann innerhalb der neuen Streckgrenze landen, aber nicht darüber,
also nicht etwa erneut plastisch in die Länge gezogen werden würden.
- Ergibt eig. wenig Sinn, wenn man darüber kommen würde. Zumindest würde sich mir dieser jetzt nicht entschließen.
Und zum Schluss.. wie sind denn die 10R Billigschrauben so von den Maßen her, bzw. was passt denn da nicht, wenn man die für die ZXR/7R nehmen wollte?
Bock900R hat geschrieben: ↑16 Sep 2021 11:58
Die der ZX10R sind ja echt Billig. Die in der ZXR / ZX7 ist in vielen Mopeds verbaut. W800, Versys, Z900RS (2020), Z1000, Z750... und bei denen wird etwa 12€ aufgerufen.
Habe schon Pleuschrauben wiederverwendet, da gab es aber Angaben wie lang der Bolzenüberstand zur Mutter sein durfte.
Die richtige methode für mich (ich glaub, die wird auch in den WHBs der neueren Bikes favorisiert), wäre da eben auch die Längenmessung bzw. dann die Längenänderung der Schraube.
-Hätte ich vielleicht gleich mit der vorigen Tabelle einfügen sollen - hab ja selbst das Bild vor den Augen - vielleicht wird's so nun anschaulicher.

- Pleuelschraube anz.jpg (51.32 KiB) 7201 mal betrachtet
Die ganzen "soundsoviel" Nm (die, konkret betrachtet, bei jedem im Endeffekt leicht anders ausfallen) PLUS dann noch die 120° Drehung, welche man dann am Schraubenkopf
gradgenau ablesen soll..
Das sind dann doch schon ganz ordentliche Toleranzen, die der Hersteller da einplanen muss, damit es in jedem Fall noch sicher funktioniert, vergliechen mit der Schrauben-Streck-Messmethode,
die eine definierte Längung der Schraube sicherstellt.